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Er will nur spielen … und gewinnen

Dr. Reinhard Lahme (links) und Rudolf Steiner

Es gibt Enthusiasten, die fahren weite Strecken, um ihren Sport auszuüben. Da gibt es in der Tischtennissparte des OSV beispielweise einen Spieler, der regelmäßig aus Norderstedt (das liegt irgendwo in Süddeutschland) nach Osterby zu seinen Spielen anreist, andere kommen aus näher gelegenen Nachbardörfern wie Eckernförde, Groß Wittensee und Ascheffel – und außerdem kommt noch ein weiterer Spieler jede Woche zwei- bis dreimal aus Borgwedel (das liegt in Norddeutschland – an der Schlei) nach Osterby.

Nun mag sein, dass letzter gerne reist … und ihm die Strecke nach Osterby dann doch irgendwann „zu vertraut“ (und zu kurz?) war, aber noch wahrscheinlicher ist, dass ihn – obwohl schon 78-jährig – auch der Ehrgeiz einfach nicht loslässt („der will nur spielen!“).

Also machte sich der seit zwei Jahren in Diensten des Osterbyer SV stehende Dr. Reinhard Lahme auf eine 800 km lange Fahrt nach Völklingen (das liegt schon ziemlich weit hinter dem oben genannten Süddeutschland!), um an den nach dreijähriger Pause erstmals wieder ausgetragenen „Deutschen Seniorenmeisterschaften“ im Tischtennis teilzunehmen.

Für „uns‘ Reinhard“ war die Zwangspause krankheitsbedingt sogar noch länger gewesen, und so äußerte er gegenüber der Eckernförder Zeitung: „Nach der langen Pause überhaupt die Nominierung für dieses Turnier zu schaffen war für mich schon ein persönlicher Erfolg.“  Aber trotzdem war dann da sicher ein wenig(?) Enttäuschung über ein frühes Ausscheiden im Einzel gleich zu Beginn.

Und dann zählen frühere Erfolge (vor der Zwangspause Europameister im Doppel, Vize-Europameister im Einzel und schon neunfacher Deutscher Meister und viele regionale Titel in verschiedenen Klassen!) einfach nicht mehr. Wer Reinhard schon einmal im Wettkampf erlebt hat (ab September wieder bei uns in der Halle – Eintritt frei! – Frauen zahlen die Hälfte), kann sich gut vorstellen, dass die unglücklich knappen Niederlagen im Einzel ihn umso mehr für das Doppel motiviert haben. Zu spüren bekam das insbesondere im Viertelfinale das favorisierte Doppelpaar von Hagen / Pöppelbuss vom Westdeutschen Tischtennisverband, als Reinhard und sein Doppelpartner Rudolf Steiner aus Berlin sich knapp mit 3:2 zum Sieg kämpften. Dieser Leistung folgte im Halbfinale ein Viersatzsieg, und ein glatter 3:0-Erfolg im Endspiel gegen eine südwestdeutsche Paarung brachte schließlich Reinhard den Deutschen Meistertitel in der Klasse „Senioren 75“!

Die Deutschen Meister bei der Siegerehrung!

Ein wirklich toller Erfolg für Reinhard, und eine besonders schöne Geste seinerseits war, dass er diesen Erfolg – abweichend von den üblichen Regelungen bei so einem Turnier – nicht in der Spielkleidung des Landesverbandes errang: Nein, Reinhard ließ es sich nicht nehmen, im Wettkampf und bei der Siegerehrung das blau-gelbe Trikot mit dem Wappen des Osterbyer SV zu tragen!

Aber jetzt wird er vielleicht wieder kürzer treten … in Sachen Reisen … jedoch sicher nicht in Sachen Tischtennis, denn da steht zumindest der nächste Trainingsabend in Osterby an. Und damit verbunden sind ja immer die schönen geradezu erholsam kurzen Fahrten durch unsere schöne Heimat … und dann kommen die etwas längeren Fahrten in der Bezirksliga zu den Spielen in Brügge oder Neumünster … und, na ja, irgendwann kommt dann bestimmt auch wieder ein größeres Turnier … und dann packt ihn bestimmt auch wieder der Ehrgeiz … und selbst die längste Reise schrumpft wieder zu einem Katzensprung – zum nächsten Titel? Wir drücken ihm die Daumen! / Bertram Graw

 

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